Diethelm |
30.03.2011 03:31 |
Zitat:
Zitat von towking
(Beitrag 175885)
... ich kann euch sagen, dass Gelblicht teilweise ignoriert bzw. gar nicht wahrgenommen wird! ...
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Meiner Meinung nach dürfen wir unsere neurobiologisch begründeten Wahrnehmungen nicht mit unseren mehr oder weniger willentlich gesteuerten Reaktionen darauf verwechseln! Denn gelbes Licht wird vom (menschlichen) Auge besser wahrgenommen als blaues Licht, schenkt uns also gegebenenfalls den entscheidenden Zugewinn an Sicherheit. Wenn wir beim Passieren einer Pannen- oder Unfallstelle das Gelblicht dennoch "ignorieren", so liegt das wohl eher an unseren individuell erlernten Verhaltensmustern. So wissen wir, dass ein über unser unangepasstes Verhalten schimpfender Polizist (Blaulicht) "gefährlicher" sein könnte als ein schimpfender Abschlepper (Gelblicht). An Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht fahren wir auch deshalb langsamer vorbei als an solchen mit Gelblicht, weil wir dort Spektakuläreres sehen könnten als nur verbeultes Blech, gemähtes Gras oder ähnliche Alltäglichkeiten. Provisorisch errichtete Sichtschutzwände verstärken diesen Effekt. Hirnforscher wie Gerhard Roth vertreten die Auffassung, dass die erlebte Wirklichkeit nur die durch unser Gehirn interpretierte Realität ist. Das klingt plausibel.
Sollen Regelungen für unser soziales Zusammenleben vom Fehlverhalten asozialer Verkehrsteilnehmer diktiert werden? Räumfahrzeuge mit Blaulicht statt Gelblicht werden uns schon im nächsten Winter häufiger begegnen. Sollen wir auch noch unsere Ampeln auf Blaulicht umstellen, nur weil deren Rotlicht zunehmend ignoriert wird? Ich weiß es nicht. Aber mir persönlich scheinen Regelungen auf der Grundlage neurobiologischer Erkenntnisse zusammen mit einer verstärkten sozialen Kontrolle zielführender zu sein als eine Resignation im Sinne von "Der Klügere gibt nach".
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