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Alt 15.05.2023, 22:05   #19
blaulichtmuseum

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Nicht zu vergessen: 2022 wurde Hella mehrheitlich von Faurecia übernommen, ist damit der 7. größte Automotve-Zulieferer der Welt und agiert seitdem unter dem namen Forvia.

Aus den Pressemeldungen:

Seit Februar 2022 agieren HELLA und Faurecia unter der übergreifenden Dachmarke FORVIA. Gemeinsam bilden sie den siebtgrößten Automobilzulieferer weltweit. FORVIA legt den Fokus auf Technologie, Innovation und Kundenzufriedenheit – und konzentriert sich auf wachstumsstarke Bereiche, die auf die Megatrends der Automobilindustrie ausgerichtet sind.

Und den letzten, von mir fett markierten Satz müst ihr euch eben auf der Zunge zergehen lassen. Damit sind keinesfalls Warnanlagen gemeint. Völliges Nischengeschäft, was durch bessere Konkurrenz im Laufe der Zeit voll besetzt wurde. Auch Pintsch-Bamag hat nicht umsonst seine Warnsparte an standby veräußert. Konzentration aufs Kerngeschäft (Bei PiBa: Fahrzeugaustattungen).

Zu Zeiten RTK3 und 4 gab es praktisch keine Konkurrenz außer in sehr überschaubaren Größenordnungen W&G (später PiBa) mit TOP1, 2 und 4 bzw. WA-3. Kennleuchten gab es entweder von Hella oder von Bosch, nur vereinzelt AEB oder Sirena.

Dann aber nutzten die ersten Polizeien irgendwann verstärkt den TOPas von PiBa, dann kam Hänsch dazu. So wurde ein ohnehin sehr (!) kleiner Markt plötzlich unter drei Bewerbern aufgeteilt. Schon die RTK 6 war konzeptionell voll daneben, viel zu groß, viel zu unaerodynamisch, noch dazu ein offenes System mit Lochblenden. Die dann entwickelte RTK-QS (die übrigens ursprünglich mal RTK-FR heißen sollte) floppte total, wahnwitzige Herstellungskosten wurden nicht ansatzweise zurück verdient. Stückzahlen blieben ebenso gering. Der Raptor crashte total, die Verkaufszahlen waren geradezu lächerlich. Und die RTK7 war denn einfach zu spät, da waren PiBa/standby und Hänsch einfach schon weiter und flexibler weil spezialisierter.

Auch Bosch hat erkant, dass der Nischenmarkt Rundumleuchten nicht lukrativ war. Nicht defizitär (soweit mein Kenntnisstand), aber auch mit zu wenig Marge. Sowenig, dass Entwicklungkosten für neue Produkte nicht mehr investiert wurden und sogar die Produktion peu-a-peu an Sirena übergeben wurde. Inzwischen ist die RKLE 200 ein reines Sirena-Produkt und der Name Bosch aus dem Warnmarkt verschwunden.

ich persönlich denke, dass auch die RKL von Hella immer weniger werden. Günstigere und größtenteils auch bessere Konkurrenzprodukte erschweren den Markt für Hella-Produkte. Solange Hella RKL noch als Massenware absetzen kann werden die dieses Segment aufrecht erhalten, aber mehr auch nicht. Neue Drehspiegelleuchten werden ohnehin nicht mehr entwickelt und die Wettbewerber laufen Hella qualitativ den Rang ab (schon längst).

So ist das nunmal, einst große Marken verschwinden dann leider irgendwann im Staub der Geschichte (Beispiele: Blackberry, Nokia, Saab, Demag, O&K, MF Industrial, Poclain, die Liste lässt sich leider noch sehr erweitern).

just my 2 cents

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Zitat:
Zitat von Patrik Faber Beitrag anzeigen
Flop war der nicht, Hella hat ihn vorrangig in Orange und primär in Nicht Deutschland verkauft.

Ursprünglich und zugekauft wurde das Gehäuse von Vision Alert (heute ESG) und nannte sich dort 15series. Die Module kamen erst von der RTK6 LED & SuperFlux und dann von der 7er.

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Man kann natürlich nur spekulieren. Hella hat im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Umsatz von 5,8 Milliarden EUR gemacht. Die haben vermutlich kein ernstes Interesse viel Geld in eine Sparte zu stecken, die vielleicht keine 2% Umsatz (vermutlich eh schon zu viel geschätzt) im Vergleichszeitraum gemacht hat.

Hella produziert wenn überhaupt nur noch Basics und kauft zu, damit man dem OEM Kunden etwas anbieten kann.
Der Umsatzanteil der Warntechnik lag bei unter 0,5%. inzwischen sind die Zahlen ja sogar noch gesunken auf rd. 4,4 Mrd. EUR bei steigenden Kosten in der Entwicklung und Produktion. Dazu kommt erheblicher Bedarf bei der Unterhaltung der Liegenschaften, deren zustand schlechter ist als mal von Faurecia bewertet. Ergo: weg mit den Nischenprodukten, alle Entwicklungskompetenzen in lukrativere, massentauglichere Bereiche. Die Linie "Hella marine" steht auch vor dem Ende.




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