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Alt 21.10.2005, 19:25   #1
Peter

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Name: Peter
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Wer mal direkt vor einer 2297 GM im laufenden Betrieb stand, der wird vermuten, dass die "Trompeten von Jericho" wohl aus dem Hause Martin stammten.
Es gibt einfach nichts durchdringenderes und subjektiv lauteres als die Martinanlage mit 4 Bechern. [6]

Die 4 Hörner sind gestimmt 435 +450/580 + 600Hz, a'a'/ d''d''.
Durch den leichten Frequenzversatz ensteht ein Tremolo-Effekt, der die Hörner um ein vielfaches lauter erscheinen lässt. Viele kennen sicher noch das Phänomen der Schallwellen aus dem Physikunterricht. Stichwort: Wellental und Wellenberg. Genau dieser Effekt wird hier genutzt.

Diese Hörner ersteigerte ich samt Scheinwerfer bei eBay.


Von der Substanz waren sie noch sehr gut. Keine Beulen, Kein Rost, Keine Schäden am Chrom. Allerdings waren die Membranen hinüber. Das ganze hörte sich nicht nach MARTIN an, sondern eher nach Esel, dem man am Schwanz zieht.

Also mussten neue Ersatzteile her! Bei der Gelegenheit bestellte ich auch gleich neue Schneesiebe und neue Verbindungslaschen mit. Die Mindestabnahme bei Membranen beträgt leider 10 Stück. Also musste ich wohl oder übel mehr kaufen als ich brauchte. Im Nachhinein war das jedoch gut so, denn ich bekam kurze Zeit später noch eine weitere Martin-Anlage. 2 Wochen nach Bestellung waren die Ersatzteile da:



Nun gehts an Restaurieren! Erstmal die Hörner auf Vordermann bringen. Dazu habe ich mir Alu- und Chrompaste von Sonax gekauft. Man muss zwar richtig orgeln um das Metall wieder glänzend zu bekommen, vor allem am Alu-Membrangehäuse aber es klappt wunderbar. Danach gehts an den Membranwechsel. Dazu muss der Hauptschraube des Schallbechers gelöst werden (20er Schlüssel?) und die kleine Sicherungschraube oben entfernt werden. Danach lässt sich der Schallbecher komplett herrausdrehen. Als nächstes wird das Membrangehäuse geöffnet.
Dazu einfach die 6 Schrauben vorsichtig lösen.

Die alten Membranen sehen dann teilweise so oder noch schlimmer aus:


Durch die Kalk und Kupferoxid Ablagerung können sie nicht mehr richtig schwingen und der Ton verändert sich dadurch.


Hier mal zwei schöne VORHER-NACHHER-Bilder. Da sieht man mal was die Metallpolitur alles leistet wenn man sie mit viel Geduld anwendet.




Als nächstes kommen die neuen Membranen rein. In der Tüte das Weisse mit dem Loch in der Mitte sind Schutzmembranen, die hinter die Kupfermembran kommen, um diese vor Wasser und Schmutz zu schutzen, dass von hinten durch das Belüftungsloch in das Membrangehäuse eintreten könnte.




Zum Schluss noch die neuen Siebe dranmachen...


dann noch die Verbindungslaschen und schon erstrahlt die Anlage in neuem Glanz!




Mit Y-Stücken und Schlauch sieht das ganze dann so aus:



Bleibt nur noch der MARTIN-Kompressor zu erwähnen. Der ist jedoch wartungsfrei und leistet über viele Jahre treue Dienste so lange man ihn nur regelmässig ölt. Dazu sollte man jedoch ausschliesslich original MARTIN-Öl verwenden!!!


ACHTUNG: Wer glaubt, dass die Hörner nach dem Mebranwechsel sofort gut klingen, der irrt gewaltig! Die Hörner müssen danach komplett neu gestimmt werden! Dies geschieht durch das Lösen der Haupt- sowie der Sicherungsschraube am Horn. Danach dreht man den Schalbecher so lange ganz wenig nach rechts oder links, bis man den richtigen Tremolo-Ton hat. Es empfiehlt sich eine originale Aufnahme eines abgestimmten MARTIN-Hornes im MP3-Format zu haben. Diesen dann über Ohrhörer aufs Ohr und dadrüber dann einen Gehörschutz tragen ("Micky-Mäuse"). Mit etwas Geduld klappt das hervorragend. Das jeweilige Signal sollte pro Tonlauf ungefähr 4 mal tremolieren.

Falls ihr Fragen habt - melden! Ich helfe gerne.








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