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Alt 06.07.2009, 18:24   #1
kapo

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Benutzerbild von kapo
 
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Standard Geschichte des Sondersignals in (West) Deutschland

Traditionell benutzten die Feuerwehren bei Alarmfahrten die von Hand zu läutende Glocke.
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Mittels Kurbelbetrieb wurde Versucht, die Glocke zu mechanisieren.
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Mit Zunahme des Verkehrs in den 1930er Jahren und der Tendenz, Autos mit geschlossener statt offener Karosserie zu bauen, wurde die Warnwirkung der Glocke mehr und mehr als unzureichend empfunden
Die Firma Siemens & Halske verbesserte die Alarmglocke (Stösselglocke) und produzierte bis in die 50er Jahre ein elektromechanisches Geläute, den Motorkugelwecker.
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In den 50er Jahren gab es in den Grosstädten Klagen darüber, dass die Glocke der Strassenbahn der der Feuerwehr zum Verwechseln ähnlich war, was die Warnwirkung einschränkte.
Zudem entsprach das Geklingel in Tonhöhe "h"auch nicht dem Wortlaut der STVO vom 29.3.1956, in der es in § 55 (4) heisst "...eine Warnvorrichtung mit einer Folge verschieden hoher Töne muss an Fahrzeugen angebracht werden..."
Der Motorkugelwecker war ab diesem Datum für Neufahrzeuge nicht mehr zulässig, wurde aber an vorhandenen Fahrzeugen belassen und auch weiterhin noch einige Jahre benutzt.

Als Exoten unter den Signalen gab es:
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Da direkt nach dem 2. Weltkrieg die einzigen beiden Hersteller von Sondersignalen, die Firmen Max B. Martin und
Siemens & Halske (Motorkugelwecker) in der Sowjetischen Besatzungszone lagen und somit als Lieferant (vorerst) ausfielen, bot es sich, insbesondere in der amerikanischen Besatzungszone an, amerikanische Sirenen mit Wail-Signal zu verwenden.

Im südwestdeutschen Esslingen/Waghäusel stellte die Firma Elektror
elektromechnische Wail-Sirenen her, welche von deutschen Feuerwehren bis gegen Ende der 50er-Jahre verwendet wurden.
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Bereits vor dem 2. Weltkrieg fanden diese Sirenen in Deutschland keine Anklang. Nun empfand man den Ton als "nervensägendes Geheul"
und fühlte sich dadurch auch an die Luftschutzsirenen des WK II erinnert
Negativ war auch der extrem hohe Stromverbrauch, der bei längeren Alarmfahrten rasch die Batteriekapazität überstieg.
Sirenen betrachtete man bereits 1957 als "Notlösung der Nachkriegsjahre".
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Im Mai 1954 war im Neuentwurf DIN 14610 für Akustische Signalgeräte neben einem "Mehrklangsignalgeber bisheriger Tonfolge" noch die Sirene vorgesehen.
Im Hinblick auf die Ergebnisse von Hamburger Signalversuchen 1954/1955 wurde sie fallen gelassen.
In der STZVO vom 29.3.1956 stand unter § 55 (4) explizit: "Sirenen dürfen an Fahrzeugen nicht angebracht sein".

Anfangs der 30er Jahre entwickelte die Firma Max B. Martin ein elektropneumatisches Signalhorn DIN 14610 (Tremolo-Fanfare), das Martinhorn, welches entweder vom Hornist via Atemluft,
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oder auch mechanisch mittels "Handpumpe" zu betreiben war.
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Es wurde im Verlauf elektropneumatisch ausgeführt:
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Martinhorn 2097:
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Das Martinhorn in der urspünglichen Ausführung war nicht wie heute mit Membranen, sondern mit sogenannten Zungenstimmen versehen, die zu einigen Nachteilen führten.
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Die Feuerwehr Hamburg hat sich im Jahr 1955 Drucklufthörner mit Membranen, statt Zungenstimmen bauen lassen. Es ist nicht bekannt, von wem.
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Man kann spekulieren, ob es sich dabei um die Firma Max B. Martin handelte, denn diese stellte in der Produktion des Martinhorn auf Membranen um,
so dass die Schalltrichter nicht mehr nach Unten
oder verdeckt einzubauen waren und zusätzlich mit Fliegengittern gesichert werden konnten.

Der deutsche Fahrzeugzulieferer SWF (Spezial Werkzeugfabrik Feuerbach) hatte ebenfalls ein Kompressorhorn im Programm

SWF Horn mit Membranen:
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Auf Grund zunehmender Verkehrsunfälle von Feuerwehrfahrzeugen in den deutschen Grosstädten hat die Hamburger Feuerwehr zusammen mit der Hamburger Polizei und dem Sachverständigen für Akustik,Dipl.-Ing. R. Kraege in den Jahren 1954/1955 umfangreiche Messungen mit verschiedenen Sondersignalen im Strassenverkehr durchgeführt

Dabei zeigte sich, dass das erst 1954 entwickelte Bosch Starktonhorn / Aufschlaghorn mit 100 bis 250 m Hörweite eine wesentlich höhere Durchdringungskraft besass als das elektropneumatische Martinhorn mit nur 34 m. Die Hamburger Feuerwehr stellte deshalb sämtliche Alarmfahrzeuge auf das Starktonhorn um.

Später wurde bewusst, dass das Martinhorn durch die fächerartige, breite Schallausbreitung gerade für Alarmfahrten innerhalb der Stadt ideal ist, wogegen das Starktonhorn durch seine extreme Schallbündelung besser für den Einsatz auf Landtrassen und Autobahnen geeignet ist.

Idealerweise wurden deshalb vor Einführung der elektronischen Sondersignalanlagen beide Typen am Einsatzfahrzeug verbaut.
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Die klassische Wechselklang-Tonfolge nach Din 14610 (Martinhorn) war bis 1957 folgende
Tonfolge

In den Hamburger Versuchen wurde herausgefunden dass diese Tonfolge nur im Nahbereich gut zu erkennen war. In weiterer Entfernung waren die kurzen Töne nicht gut zu hören.
Auf Grund dieser Erkenntnisse wurde in den 60er-Jahren die Tonfolge in die noch heute Gültige geändert.
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Quellenangabe:
VFDB-Zeitschrift Forschung und Technik im Brandschutz Heft 4 1957
Oberbrandrat Dipl.-Ing. H.Brunswig VDI Hamburg

Geändert von kapo (30.12.2014 um 12:11 Uhr).
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