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#1 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Ich habe mit Sascha darüber gesprochen ob es sinnvoll wäre mal ein Tutorial über die Restauration von US beacon zu gestalten.
Er geht ja teilweise noch einen Schritt weiter was die Restauration angeht und zeigt die tollen Ergebnisse ja ausführlich. Ziel des Tutorials ist einfach die Herangehensweise, Techniken, Material und Lösungsansätze zu zeigen. Vielleicht kann jemand noch etwas lernen oder seine eigenen erfolgreichen Umsetzungen mit einfliessen lassen. Es gibt da nicht den einen Weg und jede Restauration ist letztlich immer eine Frage des Ausgangspunktes und mit der Frage verbunden "Was will ich erreichen?". Kommen wir auch direkt zum Thema: Ich unterteile die gefundenen Schätze in 3 Kategorien. 1. so gut wie neu -> nur wenig zu säubern und wieder herzustellen, läuft aber Beispiel: http://sosi.myds.me/forum/showpost.p...0&postcount=11 2. mittelgroßer Aufwand -> Rost, Haube beschädigt, viel Dreck, Beschädigungen, Oxidationen usw., Funktion grundsätzlich gegeben Beispiel: http://sosi.myds.me/forum/showthread.php?t=29883 3. Totalausfall -> sehr viel Korrosion, fehlende Teile, Beschädigungen, Funktion unsicher bzw. nicht vorhanden Beispiel: http://sosi.myds.me/forum/showthread.php?t=27630 Natürlich gibt es gewisse Nuancen zwischen den einzelnen Kategorien, aber das liegt auch gern mal im Auge des Betrachters. Denn was ordentlich dreckig aussieht, kann nach einer guten Reinigung direkt in Kategorie 1 landen... |
Geändert von Mars Light (06.06.2021 um 15:45 Uhr). |
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#2 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Die Fragen die man sich bei Kategorie 2 und 3 stellt sind im Grunde immer die gleichen und bestimmen den weiteren Ablauf der Restauration:
1. Wie ist die Ersatzteilsituation für dieses Modell? 2. Ist eine Restauration überhaupt sinnvoll oder nutze ich es lieber als Ersatzteilspender? 3. Wie ist die Marktsituation für diesen Typ? Es macht wenig Sinn eine Mod.14 Serie A4 für viele Hundert € zu restaurieren, da die Preise dafür recht stabil im unteren Drittel liegen. Sollte man jedoch eine Serie A1 finden, kann sich der Aufwand schon eher lohnen, da dies eigentlich nur eine Vorserie vor der Massenproduktion war. 4. Was ist mir wichtig? Funktion vor Optik, oder noch besser als Auslieferungszustand? Kann ich das Projekt zeitnah abschliessen oder sind die Ersatzteile so rar, dass ich eher erstmal sammeln gehe? |
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#3 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Dann steigen wir mal in das zu restaurierende Beispiel ein:
Eine Federal Signal Mod.14, frühe Serie (die Infos dazu später) Zustand bei Ankunft: eine SB defekt und zudem falsch, Motor dreht frei, Haube hat großes Loch, kein Typenschild, Metallteile oxidiert und korrodiert, viel Dreck, + Kontakt an der Messingplatte verbogen. Also mind. Kategorie 2 mit deutlichem Hang zu 3 ![]() Um das korrekte Alter zu bestimmen (auch für das richtige Typenschild) lohnt immer ein Blick auf den Motor. Dort steht: 8422B111-2 MSI 2617 12V Und auf der anderen Seite gestempelt: "2617" und "D7". Dank des umfangreichen Wissens der Jungs von ELB war das Alter der 14er Leuchte recht schnell eingegrenzt. D7 steht für April 1977 (4.Monat = D) Somit kommt nur eine Serie A2 in Frage. Weiteres Indiz sind die vollen Sealed Beam Halterungen. A3 und A4 haben reduzierte. Da diese aber auch schnell getauscht sind, ist die Kombination der Informationen wichtig. Siehe hier: |
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#4 |
![]() Silber-Mitglied Name: Sascha
Registriert seit: 13.03.2009
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.144
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Super Vorstellung!
Danke für die genaue Beschreibung! So macht das Forum Spaß ![]() |
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#5 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Ja, etwas Belebung kann das Forum gut gebrauchen.
Folgendes Werkzeug wird bei einer Restaurierung benötigt: - Schraubenschlüssel und Nüsse zöllig (es passen zwar oft die Standard Werkzeuge, jedoch speziell in den kleinen Größen kommt man da nicht weiter) - verschiedene Schraubendreher - Ratsche, passend zu den Nüssen - verschiedene Zangen ua.a Kabelabisolierzange - Drahtbürste - Dremel mit verschiedenen Aufsätzen - Naßschleifpapier in verschiedenen Korngrößen (mind. 600 bis 2500/3000) - alte Zahnbürste - Metallpolierpaste (ich habe gute Erfahrungen mit der Metallpolitur von Sidol gemacht, zudem einfach verfügbar) - Kunststoffpolitur (ich nutze 3M Finesse-it) - Schmutzradierschwamm |
Geändert von Mars Light (06.06.2021 um 20:51 Uhr). |
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#6 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Der nächste Schritt umfasst eine gründliche Zerlegung des beacons.
Hier mal als Beispiel der NAS 300: Dabei sollte man systematisch vorgehen und sich vorher erkunden wie der Aufbau ist. Ansonsten kann auch mal eine kleine Feder schlagartig wegfliegen auf Nimmerwiedersehen. ![]() Ich empfehle von verzwickten Konstruktionen Fotos zu machen, dann weiß man später noch wo die Trennscheibe oder ähnliches korrekt platziert werden muß. Ich nutze für die verschiedenen Schrauben, Muttern und Bolzen eine Art Setzkasten. Da kann man wunderbar einzelne Gruppen sauber sortieren und muss beim Zusammenbau nicht lange rätseln. Das ist dann besonders bei lightbars mit zig verschiedenen Schrauben zeitsparend. Grundsätzlich gilt bei US beacon: einfache Technik, die langlebig und widerstandsfähig konstruiert ist. Ein Motor, der über Zahnräder eine Welle antreibt worauf die Sealed Beam Halterungen montiert sind. Das ganze Konstrukt ist minus, einzig der Pluskontakt zu den sealed beam läuft über Schleifkontakte. Diese sind meist noch ausreichend und weiter nutzbar. |
Geändert von Mars Light (06.06.2021 um 21:26 Uhr). |
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#7 |
![]() Bronze-Mitglied Registriert seit: 04.01.2016
Beiträge: 393
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Ich finde die Idee eines Tutorials total klasse. Auch die Beispiele zu der Kategorienzuordnung mit den Beispielen ist super.
Gerade wenn es um das Werkzeug geht, ist es spannend welche andere Sammler nutzen. |
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#8 |
![]() Gold-Mitglied Name: Lars
Registriert seit: 07.09.2012
Ort: Erlangen
Beiträge: 2.261
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Die Idee von einem Tutorial finde ich super. Die Arbeit und Mühe dahinter verdienen echt Annerkennung!
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#9 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Danke, ich werde die Tage weiter machen.
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#10 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Weiter gehts mit dem Thema Reinigung.
Um zu sehen wie der eigentliche Zustand ist und auch um all den Dreck, Schmodder, alte Schmiermittel usw zu entfernen, lege ich die Teile in ein Seifenbad. Da reicht normales Zeug für den täglichen Abwasch. Nicht sparsam sein! Es sollte nur ein großer Behälter sein wo man das Material komplett hineinlegen kann. Motor, Lampen, Kabel gehören da nicht hinein, das ist eher kontraproduktiv. Ruhig einige Zeit einwirken lassen und dann mit der alten Zahnbürste, Schwamm und Lappen reinigen. Oft kann man da schon die weiteren Schritte ablesen. Dreck und Schmierfett isolieren gut gegen Korrosion und oft kommt eine gute Substanz zum Vorschein. Motoren und andere elektrische Bauteile werden nur so gesäubert und wenn sie vorher gut funktionieren, dann erfolgt nur eine gründliche Reinigung der Antriebsschnecke und gut is. Manche beacon (u.a. GROTE, DIETZ) haben einen separaten Getriebekasten. Auch der wird zerlegt und gereinigt. links mit Zustand beim Öffnen, rechts bereits wieder sauber und eingefettet. |
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#11 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Nach der gründlichen Reinigung entscheidet sich das weitere Vorgehen.
Ist das Material in gutem Zustand, dann wird wieder zusammengebaut und man kann sich den Hauben widmen. Das Thema Hauben/ domes ist ein eigenes Thema. Aber dazu gibt es bereits jede Menge Informationen. Sollte es gewisse Oxidationen und Korrosion geben, ist nun die Zeit der Entscheidung über den weiteren Verlauf gekommen. 1. Gibt es günstige Ersatzteile bzw. ist der Aufwand verhältnismäßig diese zu beschaffen? 2. Will ich den beacon wie neu aussehen lassen oder reicht ein guter Zustand, der seinem Alter entspricht? Je nach Antwort geht es dann weiter... Bei unserem Beispiel beacon ist es normale Oxidation des Aluguss. Sollte Rost vorhanden sein, dann muss der mit Drahtbürste und Dremel samt kleiner Drahtbürste entfernt werden. Je genauer ihr arbeitet umso leichter für die weiteren Schritte. -> Falls ihr euch für den Schritt einer Neuverzinkung entscheidet (macht nur bei Lieblingsstücken und absoluten Exoten Sinn), dann muss der Rost eh weg. Die restliche Verzinkung entfernt die Fachfirma in einem Tauchbad. |
Geändert von Mars Light (07.06.2021 um 19:40 Uhr). |
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#12 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Zum Schleifen der Metallteile nehme ich 800er und 1500er Schleifpapier und etwas Seifenwasser. Dieses ist weicher und transportiert den Abrieb weg.
Danach wird mit der Hand und Sidol poliert. Ein altes Baumwoll-Shirt ist ideal. In den Ecken wo man nicht so einfach hinkommt, hilft der Dremel mit einem Polieraufsatz. Das Ergebnis sieht dann so aus: Parallel dazu habe ich mich um weitere Ersatzteile gekümmert. Dank Benno kam ich an ein Halteband inkl. passendem Typenschild. |
Geändert von Mars Light (08.06.2021 um 17:31 Uhr). |
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#13 |
![]() Silber-Mitglied Name: Sascha
Registriert seit: 13.03.2009
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.144
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Danke für die ausführliche Darstellung!
Ich nutze meist WD40 zur Reinigung von völlig öligen oder fettigen Teilen. Das funktioniert auch recht gut. Danach wird wieder alles gut eingefettet. Wenn ich restauriere dann vergesse ich oft Bilder der Zwischenschritte zu machen. Eigentlich müsste man ne Kamera auf Stativ mitlaufen lassen und dann son Speedbuild oder sowas machen. Ich habe aber nicht das Equipment dazu. Nutze für Fotos nur meine Handykamera. Und habe momentan auch kein Projekt was ich visuell begleiten könnte. Daher nochmals Danke für dein Tutorial! |
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#14 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Gern geschehen.
Ja, das mit den zwischendurch Fotos ist so ne Sache. Meist ist das Ergebnis mit einem Schritt auch nicht so gut erkennbar wie der berühmte vorher - nachher Effekt. Erst die Summe aller Maßnahmen ergeben das Ergebnis. |
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#15 |
![]() Gold-Mitglied Registriert seit: 03.10.2008
Ort: in der Raubkammer / Lüneburger Heide, Nds.
Beiträge: 3.092
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Ja, das mit dem machen von Bildern während der Arbeiten ist so eine Sachen und wird gerne mal (auch von mir) vergessen
![]() Und das ganze (wenn man denn Bilder gemacht hat) im Nachgang redaktionell aufzubereiten ist auch kein Selbstläufer (jedenfalls nicht bei mir)! Von daher ![]() Um z.B. bei Gußteilen aus Alu die originale Oberflächenstruktur zu erhalten nutze ich zur Reinugung verseifte Reinigungskissen aus (Edel-)Stahlwolle. Und um beim Beispiel der FedSig Lampenhalter zu bleiben hier mal ein direkter vorher/Nachher Vergleich: Die Kohlenhalter und die (kupferne) Kontaktplatte wurden der Einfachheit halber ebenfalls so gereinigt. |
Mien Opa hett jümmers seggt: Besoopen geit wedder wech, Beschüert blifft!
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#16 |
![]() Silber-Mitglied Name: Sascha
Registriert seit: 13.03.2009
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.144
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Vorher/Nachher Bilder sind immer super!
Manchmal bin ich aber so schnell am auseinander nehmen, dass mir erst danach einfällt das ich vom "Vorher" keine Bilder gemacht habe. Bei meinem Visibar hatte ich aber dran gedacht. Alle Teile sind mit feinen Schleif-bzw Radierschwämmen gereinigt worden. Beim Motor besonders vorsichtig, da ich den Typenaufdruck behalten wollte. Der "Teller" ist erst grob, dann fein geschliffen worden und danach ordentlich poliert. Aber so das ein matter Glanz entsteht und kein Hochglanz. Die Kupferplatte hab ich vom Träger entfernt und poliert. Der Träger ist dann neu silber verzinkt worden. Danach wurde die Kupferplatte wieder mit den original ( nachgekauften ) Nieten befestigt. Die Welle wurde ebenfalls poliert. Danach habe ich alles wieder zusammen gesetzt. Original Beitrag: http://sosi.myds.me/forum/showthread.php?t=27424 Viel Arbeit, aber gerade für einen alten US Balken lohnt sich sowas. Aber etwas Wahnsinn gehört auch dazu ![]() |
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#17 | |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Aber solange es Spaß macht und auch das Außergewöhnliche eine nicht unwesentliche Rolle spielt... Es ist natürlich bei einer lightbar deutlich mehr Arbeit, aber auch eine gut restaurierte Einzelleuchte kann überzeugen. | |
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#18 |
![]() Gold-Mitglied Name: Steve
Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 5.707
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Beim Typenschild kommt es immer auf den Grad der Verwitterung an.
Da lohnt sich manchmal der Ersatzkauf bei Ebay.com schneller als die Restauration des verblichenen Schildes. Die Optik einen frischen Typenschildes macht speziell bei den US Leuchten viel aus. Viel war hier optisch nicht herauszuholen, aber mit dem Schmutzradierschwamm kam doch einiges an Dreck herunter. |
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